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Lieferantenkredit

Beschreibung im Lexikon

Lieferantenkredit

Neben dem Dispokredit nutzen viele Unternehmen den Lieferantenkredit als kurzfristigen Kredit. Dabei handelt es sich um eine unkomplizierte Finanzierung: Lieferanten räumen sie ihren Kunden durch eine Verlängerung des üblichen Zahlungsziels ein. Daraus ergibt sich, dass ein Lieferantenkredit nur bei unbaren Verkaufsvorgängen möglich ist.

Skonto und Lieferantenkredit

Unternehmen, die Rechnungen für erbrachte Lieferungen und Leistungen ausstellen, können darauf verschiedene Zahlungsziele vorgeben. Dabei ist die Inanspruchnahme von längeren Rückzahlungszeiträumen für die Leistungsempfänger mit Kosten in Form von indirekten Zinsen verbunden. Kunden, denen eine frühere Rückzahlung gelingt, dürfen vom Rechnungsbetrag einen bestimmten Prozentsatz abziehen. Dafür ist die Bezeichnung Skonto üblich.

Beispiel: Ein Lieferant stellt eine Rechnung für eine Warenlieferung an einen Kunden über 50.000 Euro netto und 59.500 Euro brutto (einschließlich 9.500 Umsatzsteuer) aus. Dabei gibt er als Zahlungsziel 30 Tage ohne Abzug sowie 14 Tage mit zwei Prozent Skonto an. Falls der Kunde diese Rechnung innerhalb der ersten zwei Wochen der Zahlungsfrist ausgleicht, kann er dementsprechend einen Skontobetrag von 1.190 Euro abziehen. In diesem Fall kann der Leistungsempfänger auch nur einen um zwei Prozent geringeren Vorsteuerbetrag in Höhe von 9.310 Euro geltend machen.

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Die Vorteile des Lieferantenkredits

Im Gegensatz zu einem kurzfristigen Bankenkredit ist für einen Lieferantenkredit keine Antragsstellung erforderlich. In der Regel führen Lieferanten auch keine Bonitätsprüfung durch, wie sie bei Banken üblich ist. Sie stellen bei größeren Rechnungsbeträgen vor der Annahme des ersten Auftrags eines neuen Kunden meist lediglich eine Schufa-Anfrage. Die Gestellung von Sicherheitsleistungen ist, im Gegensatz zu Finanzierungen von Banken, für den Erhalt eines Lieferantenkredits nicht nötig.

Auch ansonsten muss der Kunde keinerlei ausdrückliche Absichtserklärung für die Kreditaufnahme abgeben. Es zahlt einfach seine Rechnung nach Ablauf der Skontofrist, um den Lieferantenkredit in Anspruch zu nehmen.

Die Kosten des Lieferantenkredits

Der Zinssatz, der für einen Kontokorrentkredit anfällt, ist deutlich höher, als viele Unternehmer auf den ersten Blick denken. Die Angabe von Zinssätzen erfolgt allgemein auf Jahresbasis. Dies zeigt das Kürzel p. a. (per annum) an. Der Zinssatz für den Lieferantenkredit bezieht sich dagegen stets auf den jeweiligen Rechnungsbetrag und den Rückzahlungszeitraum. Hochgerechnet auf ein Jahr fällt der Zinssatz für einen Lieferantenkredit demzufolge wesentlich höher aus.

Im obigen Beispiel beträgt der Zinssatz 24 Prozent p. a. (2 Prozent für einen Monat multipliziert mit zwölf für die Hochrechnung auf ein Jahr). Damit zahlen Kunden im Verhältnis zu Bankenfinanzierungen sehr hohe Kosten für diese unbürokratische Art der Finanzierung. Deswegen kann es sich sogar als sinnvoll erweisen, eine bestehende Kontokorrentkreditlinie zu nutzen, um Skonto ziehen zu können.

Tipp: Häufig besteht die Möglichkeit, auch bei Rechnungen ohne Lieferantenkredit Skonto zu vereinbaren. Kunden können ihre Geschäftspartner um Gewährung von Prozenten bei vorzeitiger Zahlung zu bitten.

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