Börsen: Wie der KI-Hype die Tech-Aktien in die Höhe treibt

KI bringt Investoren zum Träumen und die Kurse an den US-Börsen zu Spitzenwerten. Allerdings mehren sich zuletzt die Warnungen vor einer Spekulationsblase.

Artikel von Christophe Leske veröffentlicht am
Erst geht es hoch - und dann wieder runter?
Erst geht es hoch - und dann wieder runter? (Bild: Henning Bagger/Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images)

Es läuft gut für die großen Tech-Titel an den US-Börsen. Grund dafür ist der KI-Hype – es scheint ausgemachte Sache zu sein, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Unternehmen enorme Produktivitätssteigerungen mit sich bringen wird. Der Nasdaq hat seit Oktober um über 20 Prozent zugelegt, der marktbreitere S&P 500 stieg in seinem Sog um 14 Prozent.

Inhalt:
  1. Börsen: Wie der KI-Hype die Tech-Aktien in die Höhe treibt
  2. CRM + KI = Profit!

Nach einer Umfrage unter Portfolio-Managern von der Bank of America dringen immer mehr Investoren in die großen Tech-Titel, gelockt durch die rosigen Aussichten von Unternehmensberatern zum Einsatz künstlicher Intelligenz in Unternehmen.

So soll etwa laut einer Gartner-Studie künstliche Intelligenz die Produktivität in drei Jahren verdoppeln können. McKinsey wiederum hält ein jährliches Produktivitätswachstum von 0,6 Prozent für die nächsten 20 Jahre für möglich. Accenture will gar drei Milliarden US-Dollar in das Segment künstliche Intelligenz investieren und ein ''Expertenteam'' von 80.000 Mitarbeitern aufbauen.

Das alles befeuert die Börsen. Gewinner sind vor allem Nvidia, Microsoft, Meta, Alphabet und Amazon, die den Großteil der Kursgewinne auf sich vereinen. Damit ziehen sie andere Softwarefirmen und sogar den breiteren S&P 500 mit nach oben.

Und das, obwohl es zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich zu früh für Euphorie ist. Zumindest, wenn man auf die besonneneren Stimmen hört. Es sei unmöglich, "den Kapitalwert von KI zu berechnen – also die Differenz aus künftigem wirtschaftlichem und sozialem Nutzen und Risiken", sagte etwa Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa Investment Managers. Das scheint nur kaum jemanden zu interessieren.

Niemand kommt an Nvidia vorbei

In Sachen KI-Hardware kommt zurzeit niemand an Nvidia vorbei – lediglich Google und Apple setzen weiterhin auf eigene proprietäre Chips. Das lässt Nvidia sich fürstlich bezahlen, was einen Kursanstieg um 215 Prozent seit Oktober verursacht hat.

In einer ausführlichen Analyse mit dem bezeichnenden Titel AI: Nvidia is taking all the money kommt ein Analyst zu dem Schluss, dass Nvidias einzigartiges Ökosystem aus innovativer Hard- und Software das Geheimnis des (Monopol-)Erfolges darstelle.

Doch ist die Firma aufgrund ihres Quasi-Monopols auch angreifbar geworden und reif für Disruption durch einen billigeren, agileren Konkurrenten – nur leider ist da aktuell niemand in Sicht. So wurde Nvidia Ende Mai folgerichtig auch als erster Chiphersteller mit einer Billion US-Dollar bewertet. Die Aktie steigt indes unaufhörlich, und optimistische Analysten peilen nach 400 US-Dollar pro Aktie nunmehr ein Kursziel von 450 bis 600 US-Dollar an – bei einem astronomischen Kurs-Gewinnverhältnis von über 210.

Gewinner sind die Tech-Giganten

Auf der Softwareseite sieht es ähnlich aus: Gewinner sind vor allem die großen Tech-Firmen wie Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon, die die Sprachmodelle entwickeln – allen voran Microsoft, das sich seine Beteiligung an ChatGPT über 10 Milliarden Dollar hat kosten lassen.

In einem Wired-Interview offenbarte CEO Satya Nadella dabei, alles auf die KI-Karte setzen zu wollen und Google damit auf Trab zu halten (''we make google dance'').

Der so entstehende Wettbewerb zwischen den beiden Unternehmen soll laut Nadella natürlich nur zum Wohle der Kunden sein ("Let there be a real competition, and let people enjoy the innovation"). Ergebnis: eine Kurssteigerung von über 50 Prozent seit Oktober 2022 – und beste Aussichten mit ChatGPT und OpenAI als Partner.

Google hingegen hat sich bisher eher zögerlich, andere würden sagen vorsichtiger, beim Einsatz seiner KI-Produkte verhalten und kam erst durch das Vorpreschen von Microsoft unter Zugzwang. Seitdem scheint Google ein paar Probleme zu haben, die eigenen KI-Bemühungen marktreif zu machen/auf den Markt zu bringen – auch wenn mit Google Bard eine Antwort auf ChatGPT formuliert wurde. Ein vergleichsweiser moderater Kursanstieg von "nur" 25 Prozent in den letzten acht Monaten ist die Folge.

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