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Trumps Anwalt soll Geld aus Russland bekommen haben

Der langjährige Troubleshooter des amerikanischen Präsidenten Trump, Michael Cohen, hat hohe Beträge von Firmen erhalten – für unbekannte Gegenleistungen. Unter den Auftraggebern befanden sich Novartis und mittelbar der russische Oligarch Viktor Vekselberg.
Beat Ammann, Washington
Michael Cohen war jahrelang Donald Trumps «Fixer» – der Mann fürs Grobe, der die heiklen Geschäfte für die Privatperson Trump und dessen verschachtelten Konzern erledigte. (Seth Wenig / AP)

Michael Cohen war jahrelang Donald Trumps «Fixer» – der Mann fürs Grobe, der die heiklen Geschäfte für die Privatperson Trump und dessen verschachtelten Konzern erledigte. (Seth Wenig / AP)

Nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten hat dessen langjähriger Rechtsberater, Michael Cohen, von Firmen mit Geschäftsinteressen in den USA Zahlungen in der Höhe von insgesamt mehreren Millionen Dollar erhalten. Unter seinen «Kunden» war auch ein Unternehmen aus dem Umkreis des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg, das eine halbe Million Dollar bezahlt haben soll. Vekselberg ist in der Schweiz nicht zuletzt dank seinem Mehrheitsanteil am Winterthurer Traditionsunternehmen Sulzer bekannt. Zu den Firmen, die Cohen für unklare Beratungsdienstleistungen entlöhnten, zählte auch der Basler Pharmakonzern Novartis. Er überwies laut Medienberichten in mehreren Tranchen gesamthaft 1,2 Millionen Dollar, und zwar an eine von Trumps Anwalt gegründete Strohfirma namens Essential Consultants.

Novartis bestreitet die Informationen nicht. Das Unternehmen habe kurz nach der Amtseinsetzung von Trump einen Einjahresvertrag mit Essential Consultants abgeschlossen. Von Cohen erhoffte sich Novartis Hinweise darauf, wie die Administration Trump verschiedene gesundheitspolitische Themen angehen werde. Doch nach einem ersten Treffen habe man entschieden, dass Cohen und Essential Consultants diese Ratschläge nicht geben könnten. Den Vertrag habe man auf Februar 2018 auslaufen lassen. Novartis und der Telekommunikationskonzern At&T, der Cohen für 600 000 Dollar ebenfalls anheuerte, zogen mit ihren Zahlungen die Aufmerksamkeit des Sonderermittlers Robert Mueller auf sich und wurden im vergangenen Jahr von Untersuchungsbeamten dazu befragt.

Wie die Zahlungen über Michael Cohens Firma Essential Consultants liefen

Angaben in US-Dollar

Schweigegeld bezahlt

Erste Hinweise auf Cohens Geschäfte kamen am Dienstag vom Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels, Michael Avenatti. Nach dessen Angaben wurde Cohens Strohfirma auch dazu benutzt, um Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heisst, wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl Ende 2016 ein Schweigegeld von 130 000 Dollar zu überweisen. Stormy Daniels verpflichtete sich im Gegenzug, über ihre angebliche Affäre mit Trump vor zehn Jahren Stillschweigen zu bewahren.

Sanktionen gegen Vekselberg

Besondere Aufmerksamkeit erregt die Zahlung von einer halben Millionen Dollar durch Columbus Nova, einen amerikanischen Ableger der von Vekselberg kontrollierten Renova-Gruppe. Es grenzt ans Unglaubliche, dass Cohen Geld aus dem Umfeld eines Mannes wie Vekselberg annehmen würde, während Trumps Russland-Verbindungen längst Gegenstand einer Untersuchung durch den Sonderermittler Robert Mueller waren. Nach Angaben von Avenatti dauerten die Zahlungen in Raten bis im August 2017 an. Laut Columbus Nova bestand allerdings zwischen Vekselberg oder Renova nie ein Vertragsverhältnis mit Cohen oder Essential Consultants.

Vekselberg wurde jüngst von den USA mit Sanktionen belegt, da er dem Kreml nahe steht und als Teil eines russischen Machtstruktur betrachtet wird, die 2016 versucht habe, den Ausgang der amerikanischen Wahlen zugunsten von Trump zu manipulieren. Cohen ist selber längst ins Visier der Behörden geraten. Die New Yorker Bezirksanwaltschaft durchsuchte im April seine Büros und Wohnräume und beschlagnahmte Material. Untersucht wird, ob Cohen gegen Bank- und Wahlkampfgesetze verstossen hat.

Seine lukrativen Beratungsgeschäfte nach dem Amtsantritt Trumps mögen legal gewesen sein, obwohl Cohen nicht als Lobbyist registriert ist. Trotzdem erscheinen die Geldflüsse als eine besonders schmierige Blase jenes Sumpfes in der amerikanischen Hauptstadt, den Trump angeblich trockenlegen wollte. Der Verdacht liegt nahe, dass sich die diversen Auftraggeber Zugang zum Umkreis des Präsidenten erkaufen wollten und dabei auf den jahrelangen Troubleshooter Trumps setzten.

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