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Ukraine verstärkt Drohnenangriffe auf Russland - Putin-Propagandistin fordert „nukleares Ultimatum“

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Kiew fordert weitere Waffen vom Westen. Taurus-Marschflugkörper bleiben dabei weiter das Objekt der Begierde. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 2. Oktober, 9.21 Uhr: Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg ist beendet. Die weiteren Entwicklungen hier.

Update vom 1. Oktober, 22.40 Uhr: Nach der Einigung auf einen Übergangshaushalt ohne zusätzliche Militärhilfe für die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden Kiew die anhaltende Unterstützung Washingtons zugesichert. „Ich möchte unseren amerikanischen Verbündeten, dem amerikanischen Volk und den Menschen in der Ukraine versichern, dass Sie auf unsere Unterstützung zählen können. Wir werden uns nicht zurückziehen“, sagte Biden am Sonntag in einer im Weißen Haus gehaltenen Ansprache.

Am Samstagabend (Ortszeit) hatte der US-Kongress mit einer überparteilichen Mehrheit einen nur 45 Tage gültigen Finanzplan verabschiedet, um vorerst eine Haushaltssperre zu vermeiden. Allerdings enthält dieser Text keine neuen Ukraine-Hilfen. Eine Handvoll republikanischer Hardliner im Kongress, die dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump besonders nahestehen, sperrt sich gegen jegliche weitere Militärhilfe für die Ukraine.

„Nukleares Ultimatum“: Putin-Propagandistin fordert Reaktion auf Drohnenangriffe

Update vom 1. Oktober, 17.40 Uhr: Sie ist eine der wichtigsten Sprachrohre von Putins Propaganda - und fordert nun, das „nukleare Ultimatum“ Russlands auszusprechen. Margarita Simonyan, die Chefredakteurin des TV-Senders Russia Today, erhebt diese Forderung in einer Telegram-Nachricht, wie die Zeitung Ukrainska Pravda berichtet. Demnach sei in der Nacht zum 30. September eine ukrainische Kampfdrohne gegenüber dem Haus ihrer Familie in der russischen Stadt Sotschi abgestürzt. Dieser Vorfall sei ein Beweis für die Notwendigkeit, gegenüber der Ukraine und dem Westen den Einsatz von Atomwaffen anzudrohen.

„Die Ziele sind jedes Mal weiter entfernt, der Einsatz ist höher, und es beweist, dass das nukleare Ultimatum alternativlos ist“, schrieb sie. Bereits am 27. August schrieb sie, dass innerhalb einer Woche eine zweite Drohne in der Nähe ihres Hauses bei Moskau abgestürzt sei. Nach den Quellen der Ukrainska Pravda sollen in der Nacht zum 30. September mehrere ukrainische Drohnen auf einen russischen Hubschrauberparkplatz in Sotschi eingeschlagen sein. Der ukrainische Militärnachrichtendienst soll für den Angriff verantwortlich sein.

Präsident Wladimir Putin gemeinsam mit RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan.
Präsident Wladimir Putin gemeinsam mit RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan. © IMAGO/Mikhail Klimentyev

Ukraine-Krieg: Neue ukrainische Angriffe auf russisches Territorium, Krim-Brücke kurzzeitig geschlossen

Update vom 1. Oktober, 13.02 Uhr: Nach russischen Angaben gab es wieder ukrainische Drohnenangriffen und Artilleriebeschuss auf mehrere russische Regionen. Dabei seien mindestens drei Menschen verletzt worden. So hätten am Morgen die ukrainischen Streitkräfte den Zentralmarkt der Stadt Schebekino beschossen, erklärte der Gouverneur von Belgorod.

Der Gouverneur von Brjansk teilte mit, auch ein dort gelegenes Dorf sei unter Beschuss geraten. Opfer habe es aber keine gegeben. Zudem meldeten die russischen Behörden den Abschuss von fünf Drohnen über der Region Smolensk (westlich von Moskau) und einer weiteren über der Region Krasnodar an der Schwarzmeerküste.

Die Krim-Brücke, die die von Moskau annektierte Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, wurde heute aus nicht genannten Gründen kurzzeitig geschlossen. Vergangene Woche hatten ukrainische Streitkräfte das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol beschossen.

Britischer Minister: Militärausbildung soll in Ukraine stattfinden

Update vom 1. Oktober, 12.31 Uhr: Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps will Ausbildungsmissionen für ukrainische Soldaten künftig in die Ukraine selbst verlegen. Auch sollten britische Rüstungsunternehmen möglichst in der Ukraine selbst produzieren. Das sagte der konservative Politiker dem Sunday Telegraph.

Er habe zudem bei einem Besuch in Kiew kürzlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj darüber gesprochen, wie die britische Marine eine „aktivere Rolle“ im Schwarzen Meer spielen könne, wo zivile Schiffe von Russland ins Visier genommen würden, so Shapps. Einen Zeitplan für die Verlegung der Ausbildungsmissionen nannte er nicht.

Großbritannien hat eigenen Angaben zufolge seit Anfang 2022 bereits mehr als 20.000 ukrainische Soldaten auf britischem Boden ausgebildet. Nato-Staaten haben bisher - zumindest offiziell - von der Entsendung von Ausbildern in die Ukraine abgesehen, um die Gefahr einer direkten Auseinandersetzung mit Russland zu reduzieren.

Russlands Ex-Ministerpräsident Medwedew reagierte empört auf die Ankündigung. Die Ausbilder seien für Russland legitime Angriffsziele, ließ er via Telegram wissen.

Militärausgaben Russlands: Putin stellt Wirtschaft auf Krieg um

Update vom 1. Oktober, 10.12 Uhr: Moskau bereitet sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in der Ukraine auf mehrere weitere Jahre Krieg vor. Das geht jetzt aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor.

Demnach dürfte das Ausmaß der von Moskau geplanten Militärausgaben im kommenden Jahr etwa 30 Prozent der gesamten russischen Staatsausgaben erreichen. Zwar sei es wahrscheinlich, dass dies das Jahr hindurch durchgehalten werden könne, doch es dürfte zulasten der Gesamtwirtschaft gehen, so die Briten.

Iran soll Raketenlieferung an Russland planen

Update vom 30. September, 21.40 Uhr: Offenbar will der Iran ballistische Raketen mit großer Reichweite und starken Sprengköpfen an Russland liefern. Dazu äußerte sich Andrij Yusov, Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes, und gab an, die Ukraine tue alles, um einen Deal zwischen Teheran und Moskau zu verhindern. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ukrinform. „Solch eine Bedrohung gibt es tatsächlich“, sagte Yusov demnach mit Blick auf die iranischen Raketen und ergänzte: „Wir treffen bestimmte Maßnahmen, um diesen Schritt zu verhindern.“

Ukraine-Krieg: Medwedew träumt von „vollständiger Zerstörung“ der Ukraine

Update vom 30. September, 17.40 Uhr: Russlands ehemaliger Staatschef Dmitri Medwedew hat ein Jahr nach der Annexion von vier Regionen in der Ukraine die Einnahme weiterer Gebiete im Nachbarland als Ziel ausgegeben. „Die militärische Spezialoperation wird bis zur vollständigen Zerstörung des Nazi-Regimes in Kiew fortgesetzt“, schrieb Medwedew im Onlinedienst Telegram.

„Der Sieg wird unser sein. Und es wird weitere neue Regionen innerhalb Russlands geben“, fügte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats hinzu. Als „neue Regionen“ bezeichnet Russland die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, die Moskau vor einem Jahr für annektiert erklärt hat. Zuvor waren dort als „Referenden“ bezeichnete Abstimmungen abgehalten worden, die von Kiew und vom Westen nicht anerkannt wurden. Vor einigen Wochen ließ Moskau in den besetzten Gebieten „Wahlen“ abhalten. Die russische Armee kontrolliert aber nur Teile der vier Regionen und sieht sich dort derzeit mit einer großangelegten Gegenoffensive der Ukraine konfrontiert.

Update vom 30. September, 12.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf einem Forum mit Vertretern internationaler Rüstungskonzerne in Kiew die Gründung einer Allianz der Verteidigungsindustrie verkündet. Basis der Vereinigung sei eine Erklärung, die bisher von 13 herausragenden Waffenherstellern unterzeichnet worden sei, teilte Selenskyj am Samstag in sozialen Netzwerken mit. Weitere Rüstungskonzerne könnten sich anschließen. Selenskyj will die Ukraine zu einem der größten Waffenproduzenten der Welt machen.

Priorität habe die Entwicklung einer modernen Verteidigungsindustrie in der Ukraine, sagte Selenskyj. Hergestellt werden sollen demnach in Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen etwa Raketen, Drohnen und Artilleriegeschosse. „Die Ukraine ist bereit, den Unternehmen, die mit unserem Land zusammen die Verteidigungsindustrie entwickeln wollen, spezielle Bedingungen anzubieten“, teilte Selenskyj in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Die Mitglieder der Allianz sollten gemeinsam mit der Ukraine ein Arsenal aufbauen.

„Man kann durch Zögern Leid verlängern“ – Strack-Zimmermann für umgehende Taurus-Lieferungen

Update vom 30. September, 8.25 Uhr: Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat eine umgehende Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gefordert. Wir sollten Taurus nun umgehend liefern, denn mit dem gezielten Einsatz der Marschflugkörper kann die ukrainische Armee den russischen Nachschub empfindlich stören“, sagte Strack-Zimmermann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag).

Sie warnte Scholz davor, mit der seit einem halben Jahr diskutierten Lieferung noch länger zu warten: „Jeder von uns wägt ab. Man kann aber auch durch zu langes Zögern Leid verlängern“, erklärte Strack-Zimmermann. Dabei müsse man auch in Kauf nehmen, dass Kiew mit deutschen Marschflugkörpern Ziele in Russland angreifen könnte. „Das Völkerrecht erlaubt der Ukraine auch, militärische Ziele auf dem Gebiet des russischen Aggressors anzugreifen. Völlig losgelöst davon, wo die Waffen hergestellt wurden und wer sie geliefert hat.“ Dazu zähle auch die Krim, über die Großteile des Nachschubs der russischen Armee organisiert werden.

Update vom 29. September, 22.50 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine plant den Bau eigener Flugabwehrsysteme. Diese Grundsatzentscheidung werde sehr bald umgesetzt, sagte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Freitag. „Wir werden bald Spezialisten haben, die einen Plan für unsere eigene Produktion von allem, was wir brauchen, entwickeln werden, vor allem von Luftverteidigungswaffen.“ Zugleich brauche das Land weitere ausländische Flugabwehrsysteme mittlerer und großer Reichweite wie Iris-T, NASAMS oder Patriot, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Nur dann werde es gelingen, das Land vor russischen Marschflugkörpern und Flugzeugen zu schützen.

Waffenlieferungen aus Deutschland – ukrainischer Botschafter fordert weitere Unterstützung

Update vom 29. September, 20 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, beurteilt jüngste militärische Erfolge gegen die russische Besatzer zurückhaltend. Die Ukraine hatte das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim zerstört. Auf die Frage, ob das eine Wende im Ukraine-Krieg sei, sagte Makeiev der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung: „Nein. Ein Wendepunkt wäre, wenn sich die russischen Truppen zurückziehen.“ Jeder Tag Krieg in der Ukraine verursache Schaden und bringe neue Opfer. „Deshalb ist es wichtig, dass wir von unseren Verbündeten die notwendigen Waffen bekommen.“

Der 47-Jährige widersprach Befürchtungen, Deutschland könne durch die Waffenlieferungen selbst Kriegspartei werden: „Die Ukraine braucht kein in den Krieg hineingezogenes Deutschland. Was wir brauchen, ist etwas, um uns zu beschützen. Es gibt zum Beispiel kein besseres Flugabwehrsystem als Iris-T, um unsere Zivilisten vor russischen Drohnen und Raketen zu schützen. Ich sage jenen Skeptikern im Namen meiner Landsleute, dass die Ukraine dankbar ist für diese Hilfe.“

Ukraine-Krieg: Russland rekrutiert jetzt offenbar auch aus Kuba

Update vom 29. September, 15.45 Uhr: Die schweren Verluste im Zuge des Ukraine-Krieges machen dem russischen Militär weiter zu schaffen. Immer wieder greift Russland daher zu alternativen Methoden und holt nicht nur aus Russland, sondern auch anderen Ländern Verstärkung. Medienberichten zufolge wurden so bislang etwa 140 Menschen aus Kuba rekrutiert, um in der Ukraine zu kämpfen. Unter Berufung auf das lokale Medium CubaNet berichtete der Nachrichtensender Radio Liberty, dass Vladimir Schkunow, ein Mitglied des Expertenrates der russischen Regierung, Kontakt mit den Rekruten aus Kuba aufgenommen habe. Offenbar ist Schkunow für die Beziehungen zu Kuba verantwortlich.

Einer der Rekruten aus Kuba, Fidel Hernandez, schilderte, wie Schkunow ihn mit dem Versprechen einer Stelle im Bauwesen nach Russland lockte. Dort angekommen fragte er ihn schließlich, ob er nicht dem russischen Militär beitreten wolle, wie Radio Liberty berichtete. Wegen des guten Gehalts habe er das Angebot in Anspruch genommen, sagte Hernandez. Gegenüber der US-Zeitung Politico teilte einer der rekrutierten Kubaner mit, für die Teilnahme am Ukraine-Krieg habe Russland einmalig 195.000 Rubel pro Person gezahlt. Das Monatsgehalt sei 204.000 Rubel.

Update 29. September, 14.00 Uhr: Bei russischen Angriffen sind im südukrainischen Gebiet Cherson offiziellen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet worden. Weitere fünf Bewohner seien durch den heftigen Beschuss am Vortag verletzt worden, teilte Militärgouverneur Olexander Prokudin am Freitagmorgen auf Telegram mit. Innerhalb von 24 Stunden habe Russlands Armee die Region insgesamt 96 Mal attackiert, fügte er hinzu. Alleine auf die von Kiew kontrollierte gleichnamige Gebietshauptstadt Cherson seien dabei 45 Granaten abgefeuert worden.

Auch am Freitagmorgen wurden laut ukrainischen Behördenangaben in der Stadt Cherson zwei Menschen schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Schon in den vergangenen Tagen hatte es immer wieder heftigen Beschuss und zivile Opfer gegeben.

Kiew bestätigt Angriffe auf Umspannwerk im russischen Kursk

Update vom 29. September, 11.50 Uhr: Der ukrainische Sicherheitsdienst hat bestätigt, dass Kiew Angriffe auf ein Umspannwerk in der russischen Region Kursk durchgeführt hat. Man habe das Ziel deswegen gewählt, weil das Werk Strom für wichtige Militäreinrichtungen Russlands bereits gestellt habe. Das erklärte der Sicherheitsdienst in einem Statement gegenüber des US-Senders CNN.

Weiter wurde in der Stellungnahme suggeriert, dass die Ukraine vermehrt russische Infrastruktur ins Visier nehmen könnte, sollte Russland weiterhin infrastrukturelle Ziele in der Ukraine angreifen. Der Gouverneur der Region Kursk hatte am Freitagmorgen gemeldet, dass fünf Siedlungen und ein Krankenhaus nach einem ukrainischen Drohnenangriff ohne Strom seien.

Wagner-Söldner kämpfen wieder um Bachmut – Rückkehr nach Prigoschins Tod

Update vom 29. September, 9.55 Uhr: Wagner-Söldner sind zurück in der Ostukraine. Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten werden die Söldner wohl erneut in der Region um Bachmut eingesetzt. Das geht aus dem täglichen Ukraine-Update des britischen Außenministeriums hervor. „Ihre Erfahrung wird wahrscheinlich in diesem Sektor besonders gefragt sein. Viele werden die aktuelle Frontlinie kennen, nachdem sie vergangenen Winter dort gekämpft haben“, heißt es in einer Mitteilung am Freitag.

In Bachmut hatte Wagner in verlustreichen Kämpfen im Mai einen Erfolg für die russischen Invasionstruppen errungen. Die Privatarmee Wagner gilt seit dem Absturz eines Flugzeugs mit Gründer Jewgeni Prigoschin und Kommandeuren im August als führungslos. Der genaue Status der Wagner-Kämpfer sei unklar, hieß es in dem Bericht der Briten weiter. Es sei aber wahrscheinlich, dass sie in Teile der offiziellen russischen Armee oder andere Privatarmeen integriert worden seien.

Russische Luftverteidigung meldet Abschuss von elf Drohnen

Update vom 28. September, 8.10 Uhr: Der russischen Luftverteidigung ist es offenbar gelungen, in der Nacht auf Freitag elf ukrainische Drohnen zu zerstören. Das berichte die russische Nachrichtenagentur Tass. In der Region Kursk nahe der Grenze zur Ukraine seien zehn Drohnen abgeschossen worden, in der Region Kaluga rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau eine weitere. Seit mehr als 19 Monaten führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und beschießt dabei auch das Hinterland des Nachbarn mit Drohnen und Raketen. Inzwischen mehren sich aber auch Angriffe auf russisches Hinterland. 

Warschau: Rakete stammt aus der Ukraine

Update vom 28. September, 22.50 Uhr: Eine Rakete, die vor zehn Monaten in Polen nahe der Grenze eingeschlagen war, stammte nach Angaben des polnischen Justizministers Zbigniew Ziobro tatsächlich aus der Ukraine. Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft habe ergeben, dass es sich um eine ukrainische Rakete aus sowjetischer beziehungsweise russischer Produktion gehandelt habe, sagte der Minister am Donnerstag nach Angaben der Agentur PAP.

Bei dem Raketeneinschlag im polnischen Przewodow waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Das Dorf Przewodow liegt nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Der Westen ging nach dem Einschlag am 15. November 2022 relativ schnell davon aus, dass dort eine ukrainische Flugabwehrrakete niedergegangen war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion gab es in Medienberichten aber auch Spekulationen über eine russische Rakete. Ziobro, Vorsitzender der rechtsextremen PiS-Koalitionspartei Solidarna Polska (Solidarisches Polen), kritisierte einen mangelnden Kooperationswillen der ukrainischen Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung des tödlichen Vorfalls.

Asow-Brigade bestätigt eigene Erfolge im Ukraine-Krieg

Update vom 28. September, 20.25 Uhr: Die Asow-Brigade, die zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine schwer getroffen wurde, ist wieder einsatzbereit und nimmt aktiv am Kampfgeschehen teil. Laut Berichten der ukrainischen Zeitung Kyiv Post hat die Führung der Brigade bekannt gegeben, dass sie wiederaufgebaut wurde und seitdem erfolgreiche Angriffe durchgeführt hat. Dabei habe sie vier russische Soldaten gefangen genommen, darunter einen Unterkommandanten des 228. motorisierten Schützenregiments Russlands.

Es ist nicht klar, wo genau diese Kämpfe stattgefunden haben, da Asow keine genauen Angaben dazu gemacht hat. Ein Bericht des US-Thinktanks Institute for the Study of War vom 20. September deutet darauf hin, dass das 228. motorisierte Schützenregiment in der Nähe von Kreminna operiert hat. Videomaterial von den Helmkameras der Asow-Brigade soll gezeigt haben, dass sie sich zu dem Zeitpunkt in diesem Gebiet befand.

Ukraine baut „Armee der Drohnen“ weiter aus

Update vom 28. September, 15.55 Uhr: Die Ukraine baut ihre „Armee der Drohnen“ weiter aus. Das Ministerium für digitale Transformation der Ukraine hat bestätigt, dass das Land seine Fronten mit 1700 Drohnen verstärkt hat. Der stellvertretende Ministerpräsident Michail Fjodorow teilte mit, dass neben den in der Ukraine hergestellten Drohnen auch ausländische Drohnen im Einsatz sind. „Wir nutzen auch geheime Drohnen, die auf dem Schlachtfeld bereits beste Ergebnisse gezeigt haben“, so Fedorov auf Telegram. Die unbemannten Flugobjekte seien derzeit besonders wichtig für die Aufklärung der Frontgebiete und das Aufspüren feindlicher Truppen.

Update vom 28. September, 14.45 Uhr: Soldaten des paramilitärischen Freiwilligenbataillons „Legion Freiheit Russlands“ haben angekündigt in den Ukraine-Krieg mit einzugreifen. Das Bündnis wolle in der russischen Grenzregion Belgorod, nördlich der ukrainischen Großstadt Charkiw, aktiv werden. „Wir reinigen unser Haus weiterhin von Putins Dreck. Es ist ein Kampf im Gange, alle Details werden folgen“, verkündete die pro-ukrainische Miliz auf ihrem offiziellen Telegram-Kanal. Die „Legion Freiheit Russlands“ ist ein Bündnis aus Freiwilligen und Überläufern der russischen und belarussischen Armee.

Die russischen Behörden teilten am Donnerstag mit, dass ein versuchter Übergriff an der südwestlichen Grenze des Landes zur Ukraine vereitelt worden war. Laut dem Notfallzentrum der Region Belgorod sei es am Morgen des 28. September zu mehreren militärischen Auseinandersetzungen in der Grenzregion gekommen. „Grenzschutzbeamte und andere Sicherheitskräfte lieferten sich ein Gefecht“, teilte das Notfallzentrum mit. Wie die Moscow Times berichtet, sei eine ukrainische Sabotagegruppe erfolgreich in der Belgoroder Dörfer Staroselye und Terebreno eingedrungen. Ob es sich dabei um eine Aktion der „Legion Freiheit Russlands“ handelte, ist bislang unklar.

Kadyrow zu Gast in Moskau

Update vom 28. September, 13.45 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich am Donnerstag mit dem eng vertrauten Warlord Ramsan Kadyrow getroffen. Dies belegt ein vom Kreml selbst veröffentlichtes Video sowie mehrere Fotos auf denen der russische Präsident und der tschetschenische Gewaltherrscher zusehen sind. Über die Inhalte des Treffens sind bisher keine Details bekannt. Kadyrows Truppen sind auch in den Ukraine-Krieg involviert.

Zuletzt wurde über den Gesundheitszustand Kadyrows gerätselt. Alexey Venediktov, ehemaliger Chefredakteur des Moskauer Echo, erklärte, er befinde sich im Krankenhaus mit „schwerem Nierenversagen“, das „häufige Hämodialysen“ erfordere. Wie Sky News berichtet gibt es deshalb Spekulationen, ob es sich bei den Aufnahmen um mutmaßliche Fakes handeln könnte. Der Verdacht konnte bisher nicht belegt werden.

Geheimes Treffen zwischen Nato-Generalsekretär Stoltenberg und Präsident Selenskyj

Update vom 28. September, 13.05 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat zum zweiten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 die Ukraine besucht. Der Norweger traf am Donnerstag in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Treffen war aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten worden.

Es sei „eine Frage der Zeit“, bis die Ukraine Mitglied der Allianz sei, sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Wir tun alles, um diesem Zeitpunkt näherzukommen.“ Zum ersten Mal nach Kriegsbeginn hatte Stoltenberg die Ukraine am 20. April dieses Jahres besucht.

Update vom 28. September, 12.10 Uhr: Die Ukraine festigt ihre Position im Südosten des Landes. Ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte erklärte in einem Radiointerview mit dem ukrainischen Nachrichtensender Radio Liberty, dass es gelungen sei, die russischen Streitkräfte in der Nähe des Dorfes Werbowe in der Oblast Saporischschja in die Defensive zu drängen. Auf die Frage, wie die Situation im Gebiet von Werbowe ist, antwortete Pressesprecher Oleksandr Shtupun: „Wir verstärken die Landgewinne der vergangenen Tage. Damit wir weiter vorrücken können, müssen wir gut aufgestellt sein, damit der Feind nicht irgendwo in der Flanke angreift oder unsere Verteidigung durchbricht.“

Ukraine-Krieg macht russische Luftwaffe mürbe

Update vom 28. September, 11.15 Uhr: Großbritannien geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die russische Luftwaffe seit Beginn des Ukraine-Kriegs rund 90 Flugzeuge verloren hat. Wie es in einem Bericht des Londoner Geheimdienstes heißt, sei es sehr wahrscheinlich, dass Russland die Lebensspanne seiner Kampfjets seit Kriegsbeginn deutlich schneller aufbraucht als von den Luft- und Weltraumkräften geplant. Nötige Wartungsarbeiten könnten aufgrund der wirtschaftlichen Isolation durch Sanktionen nicht durchgeführt werden, da es an Ersatzteilen mangele.

Russlands Luftwaffe sei weiterhin schlagkräftig heißt es vom britischen Verteidigungsministerium. Da der Krieg jedoch schon viel länger andauert, als das russische Verteidigungsministerium ursprünglich geplant hatte, dürfte der Verschleiß der Flugzeuge die Kampffähigkeit der Luftwaffe langfristig beeinträchtigen.

Experten sehen AKW Saporischschja als enormes Sicherheitsrisiko

Update vom 28. September, 10.15 Uhr: Die Umweltschutzorganisation Geenpeace hat in einem Dossier an die westlichen Regierungen den Sicherheitszustand des unter russischer Kontrolle stehenden Atomkraftwerks Saporischschja bewertet. Laut Experteneinschätzung befindet sich das AKW in kritischem Zustand und stellt ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Demnach seien die von Russland auferlegten Zugangsbeschränkungen zu hoch, um eine ordnungsgemäße Überwachung des Geländes zu ermöglichen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) habe zu wenig Personal vor Ort.

„Die IAEA riskiert, eine gefährliche Nuklearkrise zu normalisieren, die in der Geschichte der Atomenergie beispiellos ist, während sie ihren tatsächlichen Einfluss auf die Ereignisse vor Ort überschätzt“, schreiben Shaun Burnie und Jan Vande Putte, Atomexperten von Greenpeace. Laut Greenpeace wollen die Aufsichtsbehörden dies aber nicht öffentlich zugeben. Deshalb werden die Verstöße Russlands gegen die Sicherheitsvorschriften nicht öffentlich kritisiert

Ukraine erzielt Landgewinne in Bachmut

Erstmeldung vom Donnerstag, 28. September, 10 Uhr: Kiew – Die Truppen der Ukraine konnten offenbar Geländegewinne nahe der Stadt Bachmut erzielen. Das berichtet der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) in seinem Lagebericht am Donnerstag (28. September). Auf geolokalisierten Bildern sei zu erkennen, dass die Truppen Kiews nördlich von Bachmut bei der Ortschaft Orikhovo-Vasylivka vorgerückt sind. Die Fortschritte seien jedoch „geringfügig“.

Russische und ukrainische Truppen hatte in der ersten Jahreshälfte monatelang um die Vorherrschaft in Bachmut gekämpft. Auch durch die Hilfe der Wagner-Söldner gelang Moskau schließlich die Einnahme der Stadt. Das ISW sprach in seinem Update auch von Fortschritten der ukrainischen Armee in der Region Saporischschja.

Russische Verluste im Ukraine-Krieg

Der ukrainische Generalstab hat unterdessen neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg mitgeteilt. Demnach sind bislang mehr als 277.000 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verletzt worden.

Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht unabhängig überprüfbar. Häufig neigen beide Seiten dazu, bei Aussagen über Verlusten des Gegners zu übertreiben. Die genannten Zahlen beziehen sich auf die gesamten Verluste seit Beginn des Ukraine-Kriegs. In Klammern stehen die Verluste innerhalb der vergangenen 24 Stunden.

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