Berikon
«Der Weg wird nicht einfach und auch nicht schnell sein» – Gemeinderat steht hinter der Tempo-30-Petition vor dem Schulhaus

556 Unterschriften konnte Valérie Trüb am Dienstagnachmittag Gemeinderätin Petra Oggenfuss übergeben. Ihre Petition «Sicherer Schulweg für Beriker Kinder: Tempo 30 und Halteverbot» fand offenbar Anklag. Und auch prominente Unterstützer.

Pascal Bruhin
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556 Unterschriften kann Initiantin Valérie Trüb (2.v.r.) Gemeinderätin Petra Oggenfuss (Mitte) überreichen. Unterstützt wurde Trüb bei der Sammlung unter anderem von Frau Vizeammann Rosmarie Groux (links), Karin Boller (2.v.l.) und Bernhard Oester (rechts).

556 Unterschriften kann Initiantin Valérie Trüb (2.v.r.) Gemeinderätin Petra Oggenfuss (Mitte) überreichen. Unterstützt wurde Trüb bei der Sammlung unter anderem von Frau Vizeammann Rosmarie Groux (links), Karin Boller (2.v.l.) und Bernhard Oester (rechts).

Pascal Bruhin

«556 Unterschriften, das sind 556 Menschen, die sich dafür stark machen dass dieser Abschnitt sicherer wird.» Valérie Trüb wirkt fast schon etwas emotional, als sie an diesem Dienstagnachmittag vor dem Beriker Gemeindehaus eben genau diese Anzahl an Unterschriften an die zuständige Gemeinderätin Petra Oggenfuss übergibt.

556 Menschen sind es, die ihre Petition «Sicherer Schulweg für Beriker Kinder: Tempo 30 und Halteverbot» unterstützen. Sie fordert darin mehr Verkehrssicherheit auf der Bahnhofstrasse und der Oberwilerstrasse. Unterstützt wurde Trüb bei der Unterschriftensammlung von vielen Helfenden, zwei davon, Karin Boller und Bernhard Oester, nehmen stellvertretend für alle an der Übergabe teil.

Die Petition fordert die Einführung von Tempo 30 und ein Halteverbot vor den Schulhäusern von Berikon.

Die Petition fordert die Einführung von Tempo 30 und ein Halteverbot vor den Schulhäusern von Berikon.

Bild: zvg

Auch Frau Vizeammann steht hinter dem Projekt

Unter ihnen ist auch Prominenz aus der Politik: Frau Vizeammann und ehemalige SP-Grossrätin Rosmarie Groux. Sie lebt seit 43 Jahren in der Gemeinde und sagt: «Es ist enorm, wie der Verkehr zugenommen hat.» Sie, deren Kinder hier zur Schule gegangen sind, ist sich sicher: «Wir müssen die schwächsten Verkehrsteilnehmer schützen.»

Dazu soll eben laut Petition vom Gemeinderat konkrete Massnahmen zur Förderung der Sicherheit der Schülerinnen und Schüler entlang des Boulevards geprüft werden, darunter flächendeckende Einführung von Tempo 30, ein Halteverbot oder auch eine Durchgangsverbot für Lastwagen. «Wir sind uns bewusst, dass diese Forderungen relativ weit gehen», so Initiantin Trüb.

Von den Mindestforderungen, einer 30er-Zone von der Höhe des Kindergartens Junkholz bis zum Fussgängerstreifen beim Gemeindehaus sowie einem Halteverbot zumindest vor dem Primarschulhaus wolle man aber nicht abweichen. Das gibt sie Gemeinderätin Oggenfuss deutlich zu verstehen «Wir hoffen, dass wir eine gute Lösung finden», hält sie fest.

Gemeinderat hat Handlungsbedarf bereits erkannt

Bei Oggenfuss stösst sie damit auf offene Ohren: «Unsere Perspektive deckt sich mit den Anliegen der Petition.» Sie bedankt sich bei Trüb und ihren Mitstreitenden für das grosse Engagement. Den Handlungsbedarf bei der Verkehrssicherheit im Dorf habe der Gemeinderat schon länger erkannt, zumal einige Ratsmitglieder Kinder oder Enkel hätten, die Schulen oder den Kindergarten im Dorf besuchen.

Die vielen Unterschriften für eine Lösung vor den Schulanlagen würden dem Gemeinderat aber nun bei der Priorisierung helfen, so Oggenfuss. Auch beim Kanton könnten die Unterschriften Gold wert sein. Dieser steht Tempo-30-Zonen auf «seinen» Kantonsstrassen bekanntlich sehr argwöhnisch gegenüber.

Ob auf der Kantonsstrasse, direkt an den Schulen in Berikon vorbeiführt, tatsächlich Tempo 30 eingeführt wird, steht noch in den Sternen.

Ob auf der Kantonsstrasse, direkt an den Schulen in Berikon vorbeiführt, tatsächlich Tempo 30 eingeführt wird, steht noch in den Sternen.

Pascal Bruhin

Doch Gegenwind kommt auch aus der eigenen Gemeinde: Die SVP-Ortspartei hat noch während der Unterschriftensammlung, die bis zum 6. Mai ging, angekündigt, dass sie «das Begehren mit allen demokratischen Mitteln bekämpfen» werde. «Es kann und darf nicht sein, dass nun auch in Berikon unter dem Deckmantel der Verkehrssicherheit auf einer Hauptstrasse Tempo 30 eingeführt wird», wetterte SVP-Präsident Yves Blülle damals in dieser Zeitung.

«Der Weg wird nicht einfach und auch nicht schnell sein», weiss denn auch Gemeinderätin Oggenfuss. Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 14. Juni will sich der Gemeinderat zum weiteren Vorgehen äussern.