Dem Schweizer Pharmakonzern Novartis drohen in den USA in einem Schmiergeldprozess Zahlungen in Milliardenhöhe. Der Arzneimittelhersteller soll bis zu 3,35 Milliarden Dollar Schadenersatz und Strafe zahlen, geht aus einer in der Nacht auf Dienstag bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereichten Klageschrift hervor.

Die Behörden werfen dem Unternehmen aus Basel vor, Apotheken dafür bezahlt zu haben, die Novartis-Medikamente Exjade und Myfortic statt Konkurrenz-Arzneien zu verkaufen. Die Zahlungen seien als Rabatte getarnt worden. Dadurch seien die staatlichen Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid, die die Kosten für die Behandlung übernahmen, geschädigt worden.

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Regierung fordert bis zu 1,52 Milliarden Dollar

Eine Novartis-Sprecherin sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, der Konzern bestreite die Anschuldigungen weiterhin und werde sich in dem Gerichtsverfahren dagegen verteidigen. Eine Bundesrichterin hatte in dem Fall im vergangenen August die meisten Klagepunkte zugelassen.

Der Prozess, der am 2. November beginnen soll, könnte mehrere Wochen dauern. Die Klage geht ursprünglich auf einen ehemaligen Pharmavertreter von Novartis zurück, der sich die US-Regierung und zahlreiche Bundesstaaten anschlossen. Die Regierung fordert bis zu 1,52 Milliarden Dollar Schadenersatz - das Dreifache der von den staatlichen Gesundheitsprogrammen in den Jahren 2004 bis 2013 angeblich zurückerstatteten Summe. Eine zusätzliche Strafe könnte den Konzern weitere bis zu 1,83 Milliarden Dollar kosten.

Das Präparat Exjade wird eingesetzt, um den Eisengehalt im Blut von Patienten zu senken, die Blutinfusionen erhalten. Myfortic dient bei Nierentransplantationen zur Unterdrückung von Abstossungsreaktionen.

(sda/gku)