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Dortmunder Straße heißt ab morgen wie „beeindruckende, emanzipierte Frau“

Eine Straße in der Dortmunder Nordstadt trägt bald den Namen einer türkischen Ärztin. Ein Zeichen für das multikulturelle Zusammenleben.

Dortmund – Neuer Name, neues Schild, heißt es bald für eine Straße in Dortmund. Denn der bisherige Name sei „politisch belastet“, hatte das Stadtarchiv festgestellt. Mit der neuen Namensgeberin soll aber gleichzeitig auch noch ein Zeichen für einen multikulturellen Stadtteil wie den Dortmunder Norden gesetzt werden. RUHR24 weiß, was hinter dem neuen Straßennamen steckt.

Dortmunder Speestraße bekommt neuen Name: „Kein Platz für Nazi-Heldenfiguren“

Namensgeber für die Speestraße am Hafen im Dortmunder Norden war Maximilian von Spee, ein Offizier der deutschen kaiserlichen Marine. Er starb nur vier Monate nach Beginn des Ersten Weltkriegs bei einem Seegefecht.

Später wurden mehrere Kriegsschiffe und auch zahlreiche Straßen wie in Dortmund nach ihm benannt. Doch wo liegt das Problem, dass nun der Name geändert werden muss?

Während des Zweiten Weltkriegs wurde von Spee von den Nazis verehrt, kritisierte Hannah Rosenbaum, Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt gegenüber der Ruhr Nachrichten. In Dortmund gebe es „kein Platz für Kolonialisten und Nazi-Heldenfiguren in der Nordstadt“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Neuer Straßenname in Dortmund: Türkische Ärztin soll ein Zeichen setzen

Eine Straße am Dortmunder Phoenix See wurde nach einem bekannten Musiker umbenannt. Die Speestraße in der Nordstadt soll ab Mittwoch (16. August) offiziell den Namen einer bekannten türkischen Ärztin tragen.

Der neue Name der Straße lautet dann: Dr.-Safiye-Ali-Straße. Die Stadt Dortmund wollte mit dieser „beeindruckenden emanzipierten Frau“ ein Zeichen in dem „multikulturellen Stadtteil“ setzen. Denn „ein friedliches, bereicherndes und zukunftsorientiertes Zusammenleben“ sei möglich (mehr News aus Dortmund bei RUHR24 lesen).

Geehrt werden soll die neue Namensgeberin für ihre besonderen Leistungen. Doch welche Details schmücken den Lebenslauf der Frau aus Istanbul, dass in Dortmund eine Straße nach ihr benannt wird?

Ein Luftbild der Nordstadt in Dortmund im Ruhrgebiet Nordrhein Westfalen.
Die Speestraße in der Dortmunder Nordstadt heißt ab dem 16. August Dr.-Safiye-Ali-Straße. © Hans Blossey/Imago

Dortmund benennt Straße nach Ärztin um: Das macht die Frau für die Stadt im Ruhrgebiet so besonders

Dr. Safiye Ali wurde zwar in Istanbul geboren, fand aber relativ früh ihren Weg nach Deutschland. Denn sie studierte in Würzburg Medizin. Nach ihrem Abschluss eröffnete sie als erste türkische Ärztin in Istanbul eine Praxis für Kinder- und Frauenheilkunde.

Zusätzlich setzte sie sich gegen die Prostitution von Kindern und Jugendlichen ein und organisierte Schulungen für Mütter mangelernährter Kinder. Doch die männlichen Kollegen macht ihr es nicht leicht. Die Folge: Sie ging mit ihrem Ehemann, dem Augenarzt Dr. Ferdinand Christian Krekeler, nach Deutschland.

In Dortmund eröffneten sie eine gemeinsame Praxis für Frauen- und Augenheilkunde. Im Zweiten Weltkrieg arbeiteten beide dann als Bunkerärzte und halfen in dieser schwierigen Zeit. In ihrem Beruf arbeitete Dr. Safiye Ali, bis sie 1952 an Krebs starb. Der neue Straßenname in Dortmund wird nun weiterhin an sie erinnern.

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